2. Teil Urlaub: Zwischenseminar & ein Abenteuer auf dem Nil
- Micha Münzel
- 3. März 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Juli 2023

Nachdem wir unsere ersten Urlaubstage in den Bergen beendet haben, machen wir uns auf den Weg nach Mbale, was nicht weit von den Sipi Falls entfernt liegt. „Dort werden wir Daniel Engelmann, unseren Mentor aus Deutschland und viele andere deutsche Freiwillige aus Uganda treffen“, unterhalten wir uns im Auto und sind gespannt auf die Zeit. 3 Stunden später kommen wir in unserem Hotel an und sind neben Daniel die ersten Freiwilligen vor Ort. In den nächsten 5 Tagen haben wir viel Zeit, über besondere Erlebnisse und Probleme zu reflektieren, in Swimmingpool zu entspannen, ein potentielles neues Projekt für unsere Organisation zu besuchen und uns mit unseren Mitfreiwilligen auszutauschen. Besonders letzteres tut sehr gut, denn wir alle erleben ähnliche Situationen, begegnen den gleichen Herausforderungen und verstehen einander!

Vier Tage später reisen die meisten wieder ab, doch fünf von uns bleiben noch einen Tag länger. Am nächsten Morgen feiern wir den Geburtstag von Naomi, bevor wir zusammen mit Daniel zurück nach Jinja fahren. Dieser bleibt auch noch ein paar Tage bei uns, um unser Projekt und Big John zu besuchen. Als wir alle wieder in unseren Projekten sind, bemerken einige Freiwillige, dass sie mit Malaria infiziert wurden - auch ich bin davon betroffen. In meinem Fall (und Gott sei Dank auch in den meisten anderen Fällen) habe ich einen sehr leichten Verlauf. In den ersten Tagen bekomme ich starke Probleme mit meinem Magen, doch sobald wir in Naminya sind, bekomme ich ein paar Tabletten und die ganze Geschichte ist für mich glücklicherweise zwei Tage später schon wieder vorüber.

Ich ruhe mich zu Hause in meinem Bett ein paar Tage aus und anschließend kann ich wieder arbeiten. Doch so richtig komme ich noch wirklich nicht aus der Urlaubsstimmung, denn ich weiß, wer mich in den nächsten Tagen besuchen kommen wird: Nathanael ist ein guter Freund von mir aus Kassel und lebte zuvor für 6 Wochen im Norden Ugandas. Dort unterstützte er zwei Missionare bei ihrer Arbeit und erlebte eine geniale Zeit! Ein paar Tage nach dem Seminar hole ich ihn in Jinja ab und gemeinsam laufen wir durch die Stadt, unterhalten uns lange, tauschen uns mit ein paar Polizeibeamten & Soldaten aus und fahren anschließend mit dem Taxi zu uns nach Hause.
Am darauffolgenden Tag besteigen wir zusammen mit Betty den „Prayer Mountain“. Dies ist einer von vielen Gebetsbergen hier in Uganda. Maria Prean gründete vor einigen Jahren „Vision for Africa“ und kaufe unter anderem diesen Berg. Heute steht dort eine große Anlage, bestehend aus einem Gästehaus, einem Pool und viel Platz zum Entspannen. „Hier oben fühlt man sich wie in Deutschland!“, denke ich mir und genieße dabei die wunderbare Aussicht auf Jinja und den Viktoria-See. Die meisten Besucher hier sind Deutsche und es gibt unter anderem zwei Räume, in denen man beten oder mit den dort vorhandenen Musikinstrumenten ein wenig Lobpreis spielen kann. Wir haben Glück und erwischen genau den Tag, an dem jede Woche abends ein kleiner „Gottesdienst“ stattfindet. Er besteht aus einem Mix aus afrikanischem und westlichem Lobpreis und einige erzählen ein Zeugnis. „Diesen westlichen Stil von Lobpreis und Gottesdienst habe ich sehr vermisst“, denke ich mir, während ich auf der Bühne stehe und selbst ein Zeugnis berichte.

Früh am nächsten Morgen stehen wir auf und es liegt eine kurze Nacht hinter uns, da wir in der Nacht noch einmal im blau-beleuchteten Pool schwimmen waren. „Genau genommen könnte man das Schwimmen im Pool letzte Nacht eigentlich auch als eine Art Aufwärmung für heute ansehen“, denke ich mir, denn wir sitzen im Auto und werden gerade von einem Fahrer zum „Water Rafting“ gefahren! Water Rafting bedeutet: Ein Schlauchboot, für jeden eine Schwimmweste, häufiges Kentern, hohe Wellen und schwimmen im Nil - ein aufregendes Abenteuer! Für insgesamt 7 Stunden fahren wir in dem Boot einige Kilometer den Nil entlang. Immer mal wieder kommen gefährlichere Stromschnellen, in denen wir kentern, um dann wieder ein Stück entspannt auf dem Nil zu fahren, sich mit dem Guide zu unterhalten und sich auf die nächste Abfahrt bereit zu machen.
Erschöpft nach diesem Abenteuer lassen wir uns von einem Taxi zurückfahren zum Restaurant, wo das warme Essen schon auf uns wartet. Wir unterhalten uns mit dem Inhaber und erfahren, dass er Deutscher ist. Er erzählt uns, vor drei Jahren habe Gott ihn und seine Frau nach Uganda gerufen und seit dem leben sie hier und haben ihr eigenes Geschäft. Dies ist eine von vielen Begegnungen, in denen wir Deutsche Leute begegnen, die nach Jinja gezogen und hier ein Business aufgemacht haben.
Am nächsten Morgen bringe ich Nathanael zum Taxipark, von dem aus er zurück zum Flughafen fahren und kurze Zeit später zurück nach Deutschland fliegen wird. Ich habe die Zeit mit ihm sehr genossen und stelle mich schon innerlich darauf ein, in den nächsten Tage wieder anzufangen zu arbeiten. Doch wenn ich ganz ehrlich bin… in meinen Gedanken bin ich schon lange bei meinem nächsten Urlaub mit meiner Familie zusammen, die mich in drei Wochen besuchen kommen wird.
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