Dankbarkeit
- Micha Münzel
- 28. Mai 2021
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Juli 2023
Ich bin dankbar.
Dankbar für jeden neuen Tag und jeden Sonnenschein,
der durch die Wolken durchdringt, egal ob groß, ob klein
und in meinem Herzen ein Stück Freude aufkommen lässt.
Ich bin dankbar.
Dankbar für die Blumen, die die grünen Wiesen versüßen,
und jeden, der vorbei geht, mit einem Lächeln begrüßen,
und durch die jede Landschaft zu einem Kunstwerk wird.
Ich bin dankbar.
Dankbar für die Menschen um mich herum und jedes nette Wort,
das mich aufbaut. An der Arbeit, zu Hause, egal an welchem Ort.
Dankbar für jedes Gespräch – für jedes große oder kleine,
für jeden Austausch über irgendein Thema – nicht nur dieses eine.
Ich bin dankbar.
Dankbar für die Kinder, die unter uns sind und uns immer wieder zeigen,
wie viel es noch zu entdecken gibt und uns ermutigen, nicht stehenzubleiben,
die uns helfen, nicht aufzugeben oder zu verzweifeln.
Ich bin dankbar.
Dankbar für Gottes Treue, die mir immer wieder festen Halt gibt,
und für seine liebevolle Art, mir zu zeigen, dass er mir immer wieder vergibt!
Ich bin dankbar.
Dankbar für die Ärzte, Krankenhäuser und für meine Gesundheit,
die noch nie selbstverständlich war, doch so große Auswirkungen hat auf
unsere Freiheit,
und so viele Bereiche des täglichen Lebens beeinflusst.
Ich bin dankbar.
Dankbar für jede gute Tat und jede Hilfsbereitschaft.
Für jede Möglichkeit, selbst etwas beizutragen zu einer guten Gemeinschaft.
Gerade jetzt, wo so viele verzweifelt sind.
Ich bin dankbar.
Doch bin ich dankbar für diese Zeit? Die so verdreht und seltsam ist,
die mich dazu bringt, Gott zu fragen, ob er noch für mich ist?
Bin ich dankbar für diese Zeit? Die so viel Unheil mit sich bringt,
und dazu führt, dass mein Lobpreis fast verstummt.
Ich bin dankbar.
Doch bin ich dankbar für diese Zeit? In der man ohne Freiheit und mit Unsicherheit eben einfach leben muss.
Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr und es fühlt sich an, als leben wir in einem reißenden Fluss,
der jeden und alles um sich herum mitreißt und es keinen festen Halt mehr gibt.
Ja, ich bin dankbar, denn es ist eine Zeit, die einem zeigt,
was beständig ist, was wirklich bleibt.
Ob du dich von Emotionen treiben lässt,
oder dich auf Gott verlässt.
Tue ich das? Ich weiß es wirklich nicht,
doch ich weiß, Dankbarkeit gibt mir eine neue Sicht.

Hallo ihr Lieben,
ich wünsche uns allen, dass wir trotz dieser ungemütlichen Umstände momentan eine dankbare Sichtweise bekommen können! Ich bin sehr dankbar, hier in der christlichen Grundschule sein zu dürfen, denn hier darf ich ganz neu erfahren, was es heißt, dankbar zu sein. Hier wird Dankbarkeit nicht nur groß geschrieben, weil es ein Nomen ist, sondern auch, weil es so wertvoll ist, und meine Sichtweise auf Dinge um mich herum und damit auch mich selbst positiv verändert. Jeden Freitagmorgen gibt es eine Runde im Kollegium, in der jeder einzelne die Möglichkeit bekommt, Dinge zu nennen, für die er dankbar ist. Ob es die Bewahrung der Schule und die Gesundheit momentan ist, ob jemand in der Woche ein tolles Erlebnis mit der Familie hatte oder man einfach für den Sonnenschein dankt… jeder Dank ist etwas Besonderes! Auch wenn ich mit Dank nicht unbedingt die Umstände um mich herum verändern kann, so verändert es doch meine Perspektive darauf und meine Einstellung ändert sich!
Aus diesem Grund freue ich mich, hier sein zu dürfen und mir fällt kein besserer Ort ein, an dem ich diese Wartezeit für mein Auslandsjahr hätte überbrücken können. Besonders dankbar bin ich heute aber auch dafür, dass die Chancen für eine Ausreise nach Uganda in diesem Sommer echt gut aussehen! Sei gespannt, wie es dazu kommt...

Für die meisten Länder, in die meine Entsenderorganisation „World Wide Volunteers“ Freiwillige aussendet, gilt momentan leider eine Reisewarnung vom Deutschen Auswärtigen Amt. Ist dies für das entsprechende Reiseziel der Fall, können keinerlei Prozesse durchgeführt oder eingeleitet werden. Hierzu zählen unter anderem die Beantragung des Visums oder das Impfen. Für den Freiwilligen heißt es dann nur: Warten, bis die Reisewarnung aufgehoben wird! Erst danach startet ein ca. zwei Monate langer Bürokratie-Prozess mit allen nötigen Vorbereitungen und Beantragungen. Dementsprechend kann sich die geplante Ausreise auch schnell nach hinten verschieben, sollte die Reisewarnung nicht rechtzeitig aufgehoben werden.
Doch jetzt zu meinem Fall: Neben allen Reisezielen, die momentan „geschlossen“ sind, gibt es zwei Länder, dessen Reisewarnung aufgehoben wurde. Hierzu gehören Thailand und Uganda! Und das ist noch nicht die einzige gute Nachricht. Dazu kommt, dass die Reisewarnung in Uganda schon seit Oktober 2020 aufgehoben und seitdem nicht mehr reaktiviert wurde. Das spricht für eine stabile Lage in dem Land! Uganda gehört weltweit zu den Ländern, die bisher nur sehr wenig von Corona betroffen waren und das lässt in mir neue große Hoffnung und Freude entstehen! In meinem Fall haben die Vorbereitung schon begonnen und ich stecke bereits im Prozess, das Visum zu beantragen. Ich merke, wie der Sommer immer näher kommt und wie die Tage und Wochen immer schneller vorübergehen.

Wie man merkt, habe ich auf der einen Seite eine sehr optimistische Einstellung, was diesen Sommer angeht und die Chancen sehen sehr gut aus, doch mir ist auch bewusst, dass sich solch eine Lage in der heutigen Zeit schnell wieder ändern kann.
Aus diesem Grund bin ich momentan auch auf der Suche nach einem Plan B. Da Uganda wie schon erwähnt eines der „harmlosesten“ Länder bezüglich Corona ist, ist dies wohl auch meine beste und vielleicht auch einzige Option, dieses Jahr ins Ausland zu gehen. Fange ich doch schon an, zu studieren, sollte Uganda nicht klappen, suche ich mir nochmal für ein Jahr eine Einsatzstelle in Deutschland oder gibt es vielleicht doch eine andere Möglichkeit, ins Ausland zu kommen? Diese Frage steht momentan noch offen. Ich mache mir auf jeden Fall Gedanken, um etwas in der Hand zu haben, sollte das geplante Jahr im Ausland aus irgendeinem Grund doch nicht stattfinden können und kurzfristig abgesagt werden.
Diese Unsicherheit, nicht zu wissen, ob mein Wunsch dieses Jahr in Erfüllung geht, ist bedrückend, doch jetzt heißt es für mich: Ich muss mein Vertrauen auf Gott setzen. Bitte betet mit für mich, dass er die richtigen Dinge in die Wege leitet und mich nicht fallen lässt!

Ich möchte mich an dieser Stelle auch nochmal für alle bedanken, die mich schon jetzt unterstützen und während der ganzen letzten Zeit für mich gespendet und gebetet haben. Was die Spenden angeht, besteht momentan natürlich immer ein gewisses Restrisiko, ob dieses Jahr möglich sein wird. Umso dankbarer bin ich für euer Vertrauen und eure Spenden, mit denen ich mich schon jetzt im Vorfeld für das Jahr ausrüsten und darauf vorbereiten kann und weiß, womit ich rechnen kann.
Gerade jetzt ist es keine einfache Zeit und die beständige Unsicherheit ist belastend. Doch ich merke, wie Gott dadurch an mir arbeitet, mich stärkt und auch immer wieder herausfordert. Besonders in dieser Zeit brauchen wir das Vertrauen auf ihn, denn auf so viele andere Dinge können wir uns momentan leider nicht verlassen.
Ich möchte uns alle ermutigen, trotz dieser Umstände eine dankbare Sichtweise anzunehmen und uns bewusst zu überlegen, wofür wir dankbar sein können. Sehr schnell verlieren wir unseren Blick in den schlechten Nachrichten oder lassen uns durch die Medien verrückt machen. Doch durch Dankbarkeit stellen wir uns über diese Dinge und wenden uns immer wieder den Dingen zu, die uns momentan Hoffnung geben können!
Dankeschön für eurer Mitdabeisein und eure Unterstützung in jeglicher Art!
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